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16-jähriger Bündner fängt den Zauber der Schweizer Natur ein

Nachwuchstalent gewinnt Fotowettbewerb von Migros und CEWE

Maurin Schön gewinnt mit seinem Steinbock-Foto «Zwischen Schnee und Nebel» den gemeinsamen Fotowettbewerb von CEWE und Migros. Der 16-jährige setzt sich damit gegen über 12.000 weitere Einreichungen durch. Per Videocall lernen wir den angehenden Mediamatiker aus Graubünden kennen und entdecken direkt zwei seiner Fotos als Wandbilder im Hintergrund. Im Interview erzählt das Fototalent, warum die Herausforderung Wildtierfotografie ihn so reizt.

Lieber Maurin, herzlichen Glückwunsch! Wie kommt es, dass du mit 16 Jahren schon solche beeindruckenden Fotos machst?

Danke! Das ist eine gute Frage, ganz genau weiss ich das gar nicht. Ich habe während der Coronazeit meine erste Kamera geschenkt bekommen und bin immer wieder fotografieren gegangen – Menschen, Architektur, Tiere, alles Mögliche und wild durcheinander. Mit der Zeit hat es sich dann ergeben, dass mir vor allem die Natur, insbesondere Wildtiere und Landschaften, sehr gut gefällt. Mittlerweile fotografiere ich sehr viel und habe grosse Freude daran.

Bist du ein Naturtalent oder gibt es jemanden, der dir das beigebracht hat?

Das Fotografische habe ich mir alles selbst beigebracht, mit YouTube, Google, Büchern und so weiter. Von meinem Neni (Grossvater) und habe ich viel über die Natur gelernt, er war Jäger und kennt sich sehr gut aus.

Was fasziniert dich an der Fotografie?

Am meisten Spass macht mir das Ungewisse, gerade bei der Wildtierfotografie. Man weiss nie, ob man überhaupt ein Tier antreffen wird, wie es sich präsentiert, ob es klappen wird. Man kann relativ wenig planen, nur bis zu einem gewissen Grad, und dann passiert es einfach oder eben nicht. Es kann immer etwas dazwischenkommen. Man macht ja auch nicht direkt das perfekte Bild, sondern man probiert mehrfach, gewisse Fotos zu machen. Die Herausforderung reizt mich.

Portrait Maurin Schön

Welchen Stellenwert hat die Fotografie in deinem Leben?

Zurzeit ist die Fotografie ein grosses Hobby. Aber auch in meiner Lehre habe ich viel damit zu tun und kann mir gut vorstellen, das beruflich zu machen.

Wie ist das beeindruckende Bild des Steinbocks entstanden?

Ich hatte geplant, Steinböcke im Alpstein zu fotografieren. Es war jedoch wirklich schlechtes Wetter, Regen und sogar Schnee war angesagt, und ich war mir zunächst nicht sicher, ob es sich überhaupt lohnen würde. Aber es war so ziemlich die einzige Chance im Sommer noch einmal in die Berge zu gehen, um die Steinböcke zu fotografieren. Deswegen habe ich es dann doch durchgezogen, hatte aber ehrlich gesagt nicht viel Hoffnung, dass es etwas wird. Meine Mama hat mich begleitet, sie ist auch gerne in den Bergen unterwegs – besonders gerne im Alpstein. Wir haben auf einer Hütte übernachtet und sind dann früh am Morgen noch ein Stück gelaufen. Allerdings war es sehr, sehr kalt, es war wirklich brutal – und das im Sommer.

An dem Morgen habe ich tatsächlich Steinböcke gesehen und der Zufall wollte es so, dass der Nebel «gerade so» durch die Berge gezogen ist, der Steinbock «gerade so» vorbeigelaufen ist und ich «gerade so» genau richtig gestanden bin. Ich habe dann noch geschaut, dass das Tier von den Felsen ein wenig eingerahmt wirkt, aber viel Zeit hatte ich nicht. Ich habe es einfach probiert und eines der Fotos ist dann wirklich gut geworden.

«Zwischen Schnee und Nebel» von Maurin Schön
Das Gewinnerfoto: «Zwischen Schnee und Nebel» von Maurin Schön

Welche Fotos von New York gefallen dir besonders gut?

Die Street Serie mit den Essensständen zum Beispiel: Ich fand diese Imbisse schon cool, als ich zum allerersten Mal in New York war. Diese Serie ist entstanden, als ich von Jamaika kam. Ich bin spät abends angekommen, hatte gerade im Hotel eingecheckt und ich hatte einfach Hunger. Diese Stände riechen immer megalecker und sind einfach faszinierend: es bruzzelt, es dampft, die Leute drumherum. Man bekommt so eine Lust darauf. Leider schmecken diese Hot Dogs dann meistens gar nicht so gut, wie man sich das erhofft hatte (lacht).

Fotografisch sind die Essensstände auf jeden Fall ein tolles Motiv.

Es war auch recht herausfordernd, sie fotografisch einzufangen. Ich hatte eine Festbrennweite von 85 Millimetern eingestellt und eine Blende von f/1.8. Die Lichtverhältnisse waren sehr schwierig: es war dunkel, der Imbiss ist aber sehr hell beleuchtet mit vielen Lichtquellen. Man muss sich in so einer Situation gut überlegen, wo man den Fokus ansetzt. Aber bei der Street Fotografie braucht es für mein Gefühl zum Glück keine extreme Schärfe, das macht es dann eben so authentisch – diese Unschärfen, die man drin hat. Das ist Teil der Charakteristik und gehört einfach zu diesem Moment dazu.

Zwei Steinböcke bei Sonnenaufgang, © Maurin Schön
Zwei Steinböcke bei Sonnenaufgang, © Maurin Schön

Gibt es einen besonderen Fotomoment, an den du dich erinnerst?

Am schönsten finde ich es, wenn ich Tiere antreffe, die ich schon lange fotografieren wollte. Wenn ich es dann auch noch schaffe, ein gutes Foto zu machen, sind das für mich sehr wertvolle Momente. Birkhühner wollte ich zum Beispiel schon seit drei oder vier Jahren fotografieren und nie ist ein gescheites Bild zustande gekommen. Dieses Jahr hat es endlich geklappt, da war ich schon sehr glücklich.

Dazu bin ich immer wieder an typische Balzplätze gegangen, um die Birkhühner zu beobachten. An einem Platz war dann besonders viel Aktivität, also habe ich es einfach mal probiert. Ich bin morgens um halb vier hin, habe mich getarnt auf die Lauer gelegt und einfach abgewartet. Es hat dann tatsächlich geklappt und ich habe mich riesig gefreut, dass die Tiere da waren und dass das Licht auch noch gut gepasst hat.

Birkhuhn in der Morgendämmerung, © Maurin Schön
Birkhuhn in der Morgendämmerung, © Maurin Schön

Das erfordert sicher viel Geduld.

Ja, so vier Stunden bin ich da sicher gelegen. Aber das gehört zur Herausforderung dazu und meistens lohnt es sich wirklich. Wenn ich zuhause bin, bearbeite ich die Fotos gleich und dann sieht man auch, ob es wirklich gut geworden ist. Aber die ganz grosse Freude, die ist schon vor Ort, wenn man merkt, dass das Licht und die Stimmung passen.

Hast du Tipps für Menschen, die mit der Wildtierfotografie beginnen möchten?

Ich denke es ist wichtig, dass man immer wieder losgeht und dranbleibt. Bei manchen Tieren kann auch Tarnkleidung helfen, damit das Motiv nicht gleich die Flucht ergreift. Irgendwann klappt es mit der Zeit. Ein Teleobjektiv ist sehr hilfreich, so kommt man einfach näher an die wilden Tiere heran.

Und Geduld spielt schon eine grosse Rolle. Das allererste Mal, als ich einen Eisvogel fotografieren konnte – und überhaupt das erste Mal, dass ich einen aus solcher Nähe gesehen habe – musste ich fast fünf Stunden lang geduldig warten, bis er sich schliesslich genau auf den Ast setzte, den ich mir von Anfang an erhofft hatte. Ein schöner Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde.

Zum ersten Mal ein Eisvogel im Fokus, © Maurin Schön
Zum ersten Mal ein Eisvogel im Fokus, © Maurin Schön

Hast du die Kamera in den Bergen immer mit dabei oder bist du auch mal ohne unterwegs?

Es ist auch schon vorgekommen, dass ich keine Lust hatte, die ganze Ausrüstung mitzunehmen und prompt waren Tiere zu sehen, die ich schon länger oder in besonderer Stimmung oder Perspektive fotografieren wollte. Mittlerweile nehme ich die Kamera deshalb meistens mit, für den Fall der Fälle – dass ich parat bin, falls sich ein tolles Motiv ergibt.

Welche Tiere würdest du gerne mal fotografieren?

Grundsätzlich freue ich mich über jedes Tier, das ich fotografieren kann. Besonders spannend fände ich einen Hirsch in der Brunft, ein Auerhuhn oder einen Bartgeier. Ein Wolf wäre natürlich spektakulär, aber die sieht man nicht gerade jeden Tag.

Hinter dir können wir zwei deiner Fotos als Wandbilder sehen. Was machst du ausserdem aus deinen Bildern?

Genau, zwei Fotos habe ich als Dekoration in meinem Zimmer. Wenn man eigene Bilder aufhängt, hat man einfach den persönlichen Bezug. Man kennt die Geschichte dahinter und weiss, wie es entstanden ist. Wie hoch der Aufwand war, um dieses Foto zu machen. Das bedeutet mir viel mehr als ein generisches schönes Bild.

Ansonsten mache ich manchmal Fotokalender oder Karten und vereinzelt konnte ich auch schon ganze Bilder auf Anfrage verkaufen. Die Karten verschenke ich oft an Familie und Freunde. Es ist einfach anders, wenn man die Fotos gedruckt in den Händen halten kann. Das fühlt sich schon gut an. Meine Eltern sind sehr stolz und haben auch das ein oder andere meiner Fotos an der Wand hängen.

Sperlingskauz, © Maurin Schön
Sperlingskauz, © Maurin Schön

Was wünschst du dir für deine Fotografie? Möchtest du mal eine Ausstellung machen oder ist das etwas, was du eher für dich machst?

Beides. Ich finde es schon cool, wenn die Leute meine Fotos sehen und sie gut ankommen. Deshalb habe ich beim Fotowettbewerb und beim CEWE Photo Award mitgemacht und deshalb lade ich auch einige auf Instagram. Ich würde aber auch fotografieren, wenn es das nicht gäbe, es macht mir einfach Spass.

Vielen Dank für das sympathische Interview!

Folgen Sie Maurin Schön auf Instagram: @naturfotografie_maurin

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