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Pärchen im Kanu auf einem See im Sonnenuntergang

Fototipps

Sonnenuntergänge: So gelingen spektakuläre Bilder

Wir haben sieben praktische Tipps zusammengestellt, wie Sie die atemberaubende Schönheit des Himmelsschauspiels einfangen können.

Es hat etwas unbestreitbar Faszinierendes und Erhabenes, die Sonne untergehen zu sehen. Diese magischen Augenblicke inspirieren uns immer wieder aufs Neue, die Kamera oder das Handy zu zücken und den flüchtigen Moment festzuhalten. Ob ganz spontan oder im Voraus geplant: Mit unseren Fototipps sind Sie dafür stets gut vorbereitet.

Tipp 1: Im Voraus planen

Leuchtturm auf Sylt bei Sonnenaufgang
Die Kombination aus starkem Motiv und spannendem Licht macht diese Aufnahme besonders. Kameraeinstellungen: 100 mm, ISO 100, f/8, 1/10 s
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Recherchieren Sie schon im Vorfeld, um Orte zu finden, die besonders gut geeignet sind, um bei tiefstehender Sonne fotografiert zu werden. Wetter-Websites verraten Ihnen den genauen Zeitpunkt, Profis nutzen Apps wie «The Photographer's Ephemeris» um sich genau über den Sonnenstand und -winkel zu informieren.

  • Seien Sie pünktlich vor Ort – ideal: 30 Minuten vor Sonnenauf- oder -untergang.
  • Suchen Sie vorab die perfekte Komposition, am besten mit einem Stativ fixieren.
  • Lassen Sie sich Zeit beim Fotografieren.

Tipp 2: Experimentieren Sie mit der Komposition

Panoramaaufnahme eines Stegs, der zum Meer Richtung Sonnenuntergang führt
Die Linien, die der Steg ins Bild bringt, ziehen uns beim Betrachten in die Szene hinein. Kameraeinstellungen: 24 mm, ISO 640, f/13, 1/100 s

Suchen Sie nach Linien, die den Betrachter ins Bild ziehen. Setzen Sie außerdem gezielt Symmetrie ein oder setzen Elemente wie Bäume und Felsen oder auch Menschen mit in den Bildausschnitt, um Ihren Bildern mehr Tiefe zu verleihen.

  • Bei den meisten Bildkompositionen zum Sonnenuntergang wollen Sie die Schärfe wohl hinten haben – also dort fokussieren (Handy: an den Horizont tippen).
  • Fotografieren Sie mit geschlossener Blende, zum Beispiel f/10 oder grössere Blendenzahl, um das Bild von vorne bis hinten scharf zu bekommen.

Tipp 3: Mit Zubehör fotografieren

Die Sonne geht über einem Sonnenblumenfeld unter, dramatischer Himmel
Die Sonne färbt die Wolken orange und sorgt so für einen dramatischen Look. Kameraeinstellungen: 45 mm, ISO 100, f/16, 1/5 s

Ein Stativ hilft, die Kamera bei längeren Verschlusszeiten ruhig zu halten, und verhindert Verwacklungen durch Handbewegungen. So können Sie länger mit niedrigerer ISO-Empfindlichkeit fotografieren, was dank weniger Bildrauschen für eine bessere Bildqualität sorgt.

  • Wenn der Helligkeitsunterschied zwischen Himmel und Vordergrund sehr gross ist, können Sie Grauverlaufsfilter einsetzen, um die Belichtung auszugleichen. Diese Filter, de facto getönte Glasscheiben, dunkeln den Himmel ab, während der Vordergrund korrekt belichtet bleibt.
  • Ist der Helligkeitsunterschied in der Aufnahme nicht zu gross, können Sie den Effekt des Grauverlaufsfilters auch in der Bildbearbeitung simulieren.

Tipp 4: Wasserreflexe einbeziehen

Eine Familie sitzt auf einem Steg, im See spiegelt sich der Sonnenuntergang
Die Pflanzen im Vordergrund und die Weite des Himmels, die sich im ruhigen See spiegelt, verleihen dem Foto eine erstaunliche Dreidimensionalität. Kameraeinstellungen: 75 mm, ISO 400, f/6,3, 1/30 s

Wasser ist die perfekte Leinwand für atemberaubende Spiegelungen. Wenn Sie nicht gerade ohnehin am Meer sind, suchen Sie nach Seen, Teichen oder auch Pfützen, um die leuchtenden Farben des Himmels einzufangen, die sich auf der Wasseroberfläche spiegeln.

  • Beobachten Sie das Farbenspiel am Himmel. Die besten Fotos entstehen oft, wenn die Sonne hinter den Wolken oder schon hinterm Horizont verschwunden ist. Dann wird der Himmel herrlich pastellig
  • Für eine Inszenierung wie hier im Bild gilt: Rechtzeitig vor Ort sein! Am besten sogar sehr früh – sonst ist der Steg womöglich schon belegt.

Fotografieren im RAW-Format

Sonnenuntergänge sind ein gutes Beispiel für eine nicht ganz einfache Belichtungssituation. Die Helligkeitsunterschiede im Bild sind gross: die Sonne selbst ist sehr hell, der Vordergrund bekommt aber nur noch wenig Licht ab und ist entsprechend dunkel. Da lohnt es sich, die Kamerafotos nicht nur als JPEGs, sondern zusätzlich im Dateiformat RAW aufzeichnen zu lassen. So haben Sie später mehr Flexibilität bei der Nachbearbeitung.
RAW fängt mehr Tonwerte ein als JPEG, sodass Sie scheinbar verlorene Informationen aus den Lichtern (besonders helle Bereiche des Fotos) und Schatten (besonders dunkle Bereiche des Fotos) ziehen kann. So ist ein Aufhellen oder Abdunkeln ohne Qualitätsverlust möglich. Ausserdem lässt sich in RAW der Weissabgleich nachträglich verändern – und damit die Stimmung des Bildes.

Tipp 5: Experimentieren Sie mit dem Weissabgleich

Ausblick auf den Gipfel von Seceda in den Dolomiten
Aufnahmen wie diese gelingen manchmal mit puren Glück – oft muss man den gleichen Ort aber wieder und wieder besuchen, bis man das perfekte Bild auf der Speicherkarte hat. Kameraeinstellungen: 28 mm, ISO 100, f/16, 1/60 s

Probieren Sie verschiedene Weissabgleich-Einstellungen aus, um die Stimmung Ihrer Bilder zu verbessern oder zu verändern. Die warmen Töne der Goldenen Stunde können durch einen wärmeren oder ausgeglicheneren Weissabgleich verstärkt werden; zum Beispiel bei einem Foto der Skyline einer Stadt lohnt sich aber auch eine kühlere Bildabstimmung.

  • Auch am Smartphone können Sie den Weissabgleich manuell einstellen. Suchen Sie in Ihrer Kamera-App nach dem «Pro»- oder «Experten»-Modus.
  • Auf dem Display sehen Sie schon vor der Aufnahme die Veränderung.
  • Zusatztipp: Um die Sonne so sternenförmig wie hier im Bild abzubilden, wählen Sie eine sehr geschlossene Blende von f/16 oder noch grössere Blendenzahl. Am Handy ist der Effekt leider nicht zu erzielen.

Tipp 6: Spielen Sie mit Schatten & Silhouetten

Silhouette eines Mannes, der mit seinem Hund am Strand spazieren geht
Dieses Motiv funktioniert in verschiedenen Zuschnitten – so wie hier mit viel Weite, aber auch wenn der Mann und sein Hund das ganze Bild füllen. Kameraeinstellungen: 35 mm, ISO 100, f/4,5, 1/80 s

Sonnenaufgang und Sonnenuntergang bieten lange Schatten und faszinierende Lichtmuster. Setzen Sie diese kreativ ein, um Ihren Kompositionen Tiefe und Struktur zu verleihen. Silhouetten können Ihren Bildern Dramatik und Faszination verleihen. Suchen Sie nach interessanten Formen oder Motiven vor dem farbenfrohen Himmel und belichten Sie gegen den helleren Hintergrund, sodass markante Silhouetten entstehen.

  • Fokussieren Sie auf das Objekt, das später als Silhouette abgebildet wird.
  • Belichten Sie so, dass die Silhouette auch wirklich sehr dunkel abgebildet ist. Im Zweifel unterbelichten, indem Sie an der Kamera die Taste [+/-] nutzen.

Tipp 7: Wie die Profis: Im manuellen Modus fotografieren

Fotograf mit Kamera auf Stativ, der den Sonnenuntergang fotografiert
Vom Stativ aus kann sich der Fotograf ganz auf die Komposition konzentrieren und so nach und nach den idealen Bildausschnitt finden. Kameraeinstellungen: 28 mm, ISO 400, f/8, 1/30 s

Die Kameraautomatik kommt mit den harten Kontrasten beim Fotografieren in die Sonne nicht immer gut klar. Kontrollieren Sie daher, was Sie gerade aufgenommen haben und setzen Sie, wenn möglich, den manuellen Modus ein, mit dem Sie die volle Kontrolle über Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert haben.

  • Starten Sie mit ISO 200, wenn Sie freihand fotografieren und einer mittleren Blende, zum Beispiel f/6,3. Vom Stativ gern die Blende etwas weiter schliessen.
  • Die passende Zeit haben Sie, wenn das Bild in der Vorschau richtig belichtet aussieht. Passen Sie die Werte den sich nun schnell ändernden Lichtverhältnissen immer wieder an.

Den Moment erleben

Und nun? Probieren Sie sich in Ruhe aus. Mit unseren Tipps haben Sie die passenden Ratschläge an der Hand, um Ihre vielleicht ersten geplanten Sonnenuntergangsfotos zu machen und sich dabei stetig zu verbessern.

Ob Sie dafür eine Kamera oder Ihr Smartphone in die Hand nehmen, in beiden Fällen gilt: Vergessen Sie nicht, den besonderen Augenblick des Sonnenuntergangs auch bewusst zu geniessen. Möglicherweise, indem Sie sich mehrere Atemzüge Zeit nehmen und Ihre beste Kamera für das Festhalten der Magie zu nutzen – Ihre Augen.

Wir wünschen Ihnen wundervolle Sonnenuntergangsmomente!

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